Verleihung des Kulturpreises - Förderpreis -
des Landkreises Bayreuth am 28. September 2007 in Bayreuth

Am Freitag, den 28.09.2007 hat Landrat Dr. Klaus Dietel dem Schützen- und Gesangverein Metzlersreuth e.V.
im Rahmen des Kreisempfanges 2007 den Kulturpreis - Förderpreis 2007 verliehen

Wir freuen uns riesig über die uns zuteil gewordene Anerkennung und bedanken uns für diese Ehre.
Bemerkung: Fast alle Bilder, die Sie hier sehen können durch clicken auf das Bild vergrößert dargestellt werden!
Ein kleine Abordung des Vereines hat die Anerkennung entgegen genommen
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Wolfgang und Gerd haben im Anschluss an die Preisverleihung den Sketch "Das Fettnäpfchen" zum Besten gegeben
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Während der Feierlichkeiten spielten wir treffenderweise den Sketch "Die Gemeinderatssitzung"
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Laudatio Landrat Dr. Klaus Dietel

Landrat Dr. Klaus-Günter Dietel

anlässlich der Verleihung des Kulturpreises - Förderpreis - des Landkreises Bayreuth
am 28. September 2007 in Bayreuth

    - Der Förderpreis soll Ansporn sein, kulturell engagierten, erfolgreichen Vereinigungen, Gruppen, aber auch Einzelpersönlichkeiten Dank zu sagen, ihnen Mut zu machen, auf hohem Niveau ihre Bemühungen fortzusetzen, zu verdichten und weiter kreativ zu entwickeln. Der künstlerische Bogen muss dabei noch nicht vollendet sein, aber Gewissheit geben, dass das auszuzeichnende kulturelle Streben nicht nur ein Etappenziel ist, sondern zu weiteren herausragenden Leistungen führen wird.
    - Der Kreistag hat in diesem Jahr beschlossen, zwei Förderpreise zu vergeben und zwar an den Chor "Lingua musica" unter der Leitung von Michael Starke sowie an die Theatergruppe des Schützen- und Gesangvereins Metzlersreuth e.V. unter Vorsitz von Heinz Bauer. Ich will versuchen, sicherlich nur fragmentarisch, unsere neuen Förderpreisträger zu würdigen.

Theatergruppe des Schützen- und Gesangvereins Metzlersreuth e.V

    - Auf einem ganz anderen Gebiet ist unser zweiter neuer Förderpreisträger, die Theatergruppe des Schützen- und Gesangvereins Metzlersreuth e.V. tätig. Kultur zieht eine breite Spur, sie ist nicht auf Zentren zugeschnitten, sondern findet sich vor allem auch in kleinen Einheiten des ländlichen Raumes mit hoher identitätsstiftender Wirkung. Die Metzlersreuther sind ein besonders einprägsames Beispiel dafür. Die Theatergruppe als tragender Pfeiler des Schützen- und Gesangvereins Metzlersreuth e.V. hat heuer ihre 50. Theatersaison mit großem Erfolg absolviert und kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Der Verein selbst ist schon mehr als 100 Jahre alt. Nach der Chronik haben im Jahr 1902 "gestandene Metzlersreuther Mannsbilder" den Zimmerstutzenverein gegründet, in dem neben dem regelmäßigen Schießen vor allem immer mehr das kraftvolle Musizieren und hier vor allem das Singen bevorzugt wurde. Dies spiegelt sich auch in der Doppelbezeichnung des Vereins wider. 1927 spielte man bereits Theater in Metzlersreuth. Stets war nahezu das halbe Dorf beteiligt, es gab echte Dorffestspiele. Durch die Kriegswirren und das damalige Versammlungsverbot war der Stillstand zwangsläufig; doch wurde 1949 - wenige Jahre nach Kriegsende - der Gesangverein mit sofort 35 Mitgliedern neu gegründet. 1950 wurde wieder mit dem Schießen begonnen. Die Laienspielgruppe wurde bereits 1952 erwähnt. Im Jahr danach ist offiziell der Schützen- und Gesangverein Metzlersreuth neu erstanden. Das rege Vereinsleben umfasste das ganze Dorf; die Theaterarbeit wurde immer ausgefeilter und machte das besondere Profil des Vereins aus.
    - Mit der Bewertung "gut gemachtes Bauerntheater" würde man dieser Arbeit nicht gerecht. In insgesamt 75 verschiedenen Theaterstücken hieß es bis jetzt 250 Mal "Bühne auf" für die Metzlersreuther Theaterabende. Rund 9 Vorstellungen, in der Regel ein Einakter sowie ein Dreiakter wurden jährlich geboten. Ca. 50.000 Besucher haben die immer ausverkauften Vorstellungen besucht.
    - Seit 1987 leitet Ferdinand Weiß, der im vergangenen Jahr sein 30-jähriges Bühnenjubiläum feiern konnte, die Gruppe. Er bestimmt maßgeblich Stückauswahl und Regie. Köstlich sind die gut getroffenen Typizitäten der Darsteller, mit Schwung und Spontanität hat jede Veranstaltung ihren eigenen Charakter im urigen Saal des Wirtshauses "Grüner Baum" der Familie Jareiß. Da steht noch ein echter Dorfwirt von Schrot und Korn und viel Einsatz für die Dorfgemeinschaft mit seinen Helfern zur Verfügung.
    - Das Theater ist gut; die Stimmung nicht zu übertreffen im meist schweißtreibend überfüllten Saal mit seiner improvisierten Bestuhlung. Dort herrscht Interaktion, das Publikum geht mit und die Hitze muss bisweilen mit einem Schluck aus der Bierflasche gekühlt werden. Eigentlich ist fast das ganze Dorf an der Theatersaison beteiligt, von den Proben und Vorbereitungen, vom Nähen und Richten der Kostüme, von Aufbau und Konstruktion der Bühneninstallation. Viele arbeiten intensiv hinter der Bühne mit und tragen zum großen Erfolg bei. Das Publikum, das aus nah und fern zusammenkommt, hat zum Teil an den Vorverkaufstagen schon zur frühen Morgenstunde angestanden und freut sich auf diese Abende. Der Funken springt von der Bühne über. Vor der Aufführung und in der Pause findet im Wirtshaus bei regionaler Speis' und Trank' echtes Dorfleben statt. Jeder ist einbezogen und fühlt sich wohl. Ich habe bei mehreren Besuchen dies immer als ganz besondere Atmosphäre empfunden, die innerlich froh macht und die Kraft des Dorfes spüren lässt. Da findet Leben noch im Mikrokosmos und nicht in der Globalisierung statt. Der Verein hält das Dorf und seine Bewohner mit ihrem Gefühl für Eigenständigkeit, manchmal gar Dickschädligkeit im gesunden Selbstbewusstsein zusammen. Wer sich nicht bewusst ausschließen will, wird einbezogen und erfährt historische und geographische Identität. Hier lebt Kultur und Gemeinschaft vom Miteinander, vom freiwilligen Engagement in einer aktiven Bürgergesellschaft, vom Wir-Gefühl und der Bereitschaft, andere einzubinden in dieses Gemeinschaftserlebnis.
    - Mir erscheint es von besonderer Bedeutung, dass gerade in einer sich immer mehr öffnenden und vernetzten Welt kantige und vitale Kerne erhalten bleiben und sich fortentwickeln können. Sicherlich haben wir auch andere Theatergruppen in unserem Landkreis, die über eine lange Tradition, ambitionierte Spiellust und mitreißendes Temperament verfügen. Doch der Zirkelschluss von Dorfbevölkerung - Vereinsarbeit - Spielfreude - Wirtshaus mit gestaltender Handschrift für die gesamte Ortschaft scheint mir in Metzlersreuth besonders einprägsam. So wird nicht nur Theater gespielt, sondern auch die Dorfweihnacht gefeiert, Adventssingen durchgeführt und die Pfingsttage besonders mit einem Dorffest hervorgehoben. Die Akteure spenden Jahr für Jahr einen nicht unerheblichen Betrag für gemeinnützige Zwecke und machen auch damit deutlich, dass es um Gemeinsamkeit und Verbindung geht. Heimat wird damit in der reizvollen Fichtelgebirgslandschaft mit den weiten Ausblicken als lebendige und mitreißende Kraft erkennbar. Dies ist ein Vielklang eigenständiger kultureller Prägnanz. Der Kreistag hat dies mit der Verleihung des Förderpreises gewürdigt und damit in besonderer Weise zugleich Dorfgemeinschaft und Dorfkultur anerkannt.
    - Die Urkunde hat folgenden Wortlaut: "Der Kreistag Bayreuth verleiht der Theatergruppe des Schützen- und Gesangvereins Metzlersreuth e.V. in Anerkennung ihrer besonderen Verdienste auf dem Gebiet der darstellenden Kunst den Kulturpreis - Förderpreis - des Landkreises Bayreuth."
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